Wandern, Genuss und Kultur

05.02.2020

Das Spektakel der Sinne geht in Deutschland weiter – Unterwegs mit den Gästen unserer Partnerschule in Reims

Hier nun Teil 2 des Berichts: Gegenbesuch in Mainz vom 12.11. bis 28.11.2019.

Um dem Anspruch ebenso gut gerecht zu werden, unsere französischen Sommeliers mit regionalen Weinen vertraut zu machen und sie für das anschließende zweiwöchige Praktikum in speziell für den Beruf des Sommeliers/Weinkellners ausgesuchten Mainzer Restaurants vorzubereiten, entschieden wir uns für eine dem Genuss und der Kultur dienende Einführungswoche, die alle Sinne gleichermaßen anspricht. Schließlich war das oberste Ziel dieser Woche: zu einem 5-Gang-Menü am Freitag, 15. November fünf korrespondierende Weine und einen Sekt auszusuchen und diesen fachgerecht zu präsentieren.

Am 12.11.2019 um ca. 19 Uhr empfingen wir unsere acht angehenden Sommeliers und zwei französische Kolleginnen am Mainzer Bahnhof. Ganz zu unserer Freude begleitete den Gegenbesuch unsere Sprachbegleitung, Sabine Ruhnau, die offensichtlich gar nicht genug von uns und ihrem ehemaligen Studienort Mainz bekommen kann.

Zu Fuß begaben wir uns in Richtung der Brauerei Eisgrub. Im alten Natursteingewölbe empfing uns eine gemütliche und wohlige Atmosphäre, die nach der kleinen Wanderung durch Mainz das Richtige war. Im Anschluss an die interessante Besichtigung, in der wir allerhand Wissenswertes über die Kunst des Bierbrauens erfahren konnten, inklusive Verkostung zweierlei Bier, stand nun endlich Deftiges auf der Speisekarte.  

Nach einem petit-déjeuner am nächsten Morgen erkundeten unsere Franzosen mit unserer Begleitung das Weingut „Auf den fünfzehn Morgen“ von Familie Binzel in Selzen, einer kleinen Gemeinde etwa 15 Kilometer südlich von Mainz in Rheinhessen, das nicht umsonst auch als magisches Land der tausend Hügel und der Rüben und Reben, bekannt ist, das uns ein Sekterlebnis der besonderen Art erlaubte.

Eine warme und wohltuende Kartoffelsuppe als Zwischenmahlzeit gab es dann auch noch eigens von unserer Abteilungsleiterin Frau Orlob-Groh zubereitet. Und dann ging es auch schon weiter zur Weinbau-Domäne Oppenheim, die uns eine Sensorik-Schulung ermöglichte. Hier konnten unsere angehenden französischen Sommeliers während einer fachgerechten Weinverkostung ihre Sinne schärfen und ihre Weinwahrnehmung weiterentwickeln. Zuvor mussten sie Aromen, die charakteristisch für Weine unserer Region sind, aus Flüssigkeiten in schwarzen Gläsern allein über den Geruch erkennen.

Der nächste Morgen führte unsere Franzosen auf Initiative unseres ehemaligen Kollegen Günter Lauzi, der über Jahrzehnte die Weinküfer an unserer Schule ausgebildet hat, zur Hochschule Geisenheim University, Institut für Kellerwirtschaft, die sich in den Rebhängen des Rheingaus westlich von Wiesbaden verbirgt. Das zur Hochschule gehörende prachtvolle Palais „Weingut Villa Monrepos“ bildet den Kern der Hochschule und produziert preisgekrönte Weine, Sekte, Schnäpse und Liköre. Eine kleine Auswahl durften wir natürlich kosten.

Anschließend führen wir nach Rüdesheim am Rhein – auf die Sonnenseite des Rheins, wie es heißt. Zu Fuß erkundeten wir die Region entlang der Weinberge. Umgeben waren wir von den besten Lagen feinster Rheingau-Riesling Weine und dem romantischen Flusslauf. An der Spitze angelangt, machten wir eine kleine Rast mit Weck, Worscht und Woi, ganz nach dem Motto: Und wo er nach des Weges Last Sich niederlegt zu süßer Rast. Günter Lauzi präsentierte typische Rheingauer Rieslingweine.

Den Abschluss des Tages fanden wir im Weingut der Stadt Mainz von Familie Fleischer. Eine Darbietung und Verkostung ausgesuchter Weine Rheinhessens halfen, unsere eiskalten Körper aufzutauen und den Abend in gemütlicher Atmosphäre ausklingen zu lassen.

Den letzten Vormittag verbrachten unsere französischen Partner in den Räumlichkeiten der BBS I bei einem köstlichen 5-Gang-Menü, das von Schülern der HBF GA 19 zubereitet und von edlen und auf das Menü abgestimmten Weinen, die am Vorabend im Weingut Fleischer erworben wurden, begleitet wurden. Die fachgerechte Präsentation der Weine auf Deutsch von unseren französischen Sommeliers bildete den krönenden Abschluss. Hiervon konnten sich auch unsere neun Auszubildenden überzeugen, die zu diesem Freundschaftsmenü eingeladen waren.

Auf diesem Wege möchten wir ein großes Dankeschön an die Betriebe und besonders an die jeweiligen Verantwortlichen aussprechen, die unseren französischen Sommeliers ein zweiwöchiges Praktikum ermöglicht haben:

Atrium Hotel Mainz-Finthen
Bootshaus
Die Weinbar – Favorite Parkhotel

Geberts Weinstuben
Hyatt Regency

Le BonBon
Weinhaus Michel

Weinhaus Schreiner

Wir bedanken uns auch bei den Weingütern und Hochschulen für ihre fachliche Kompetenz und ihr Engagement in der Einführungswoche:

Weingut Binzel „Auf den fünfzehn Morgen“
Weinbau-Domäne Oppenheim
Hochschule Geisenheim University

Weingut Fleischer, Weingut der Stadt Mainz

Ein Dankeschön geht nochmals an unsere Sprachbegleitung, Sabine Ruhnau, die diesen Austausch seit Jahren begleitet und mit ihrer umsichtigen und humorvollen Art dieses Projekt besonders bereichert hat.

Von: Irini Nikopoulou