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Erasmus+ Projekt in Kroatien

26.11.2022

Eine besondere Gelegenheit, Auslandserfahrungen zu sammeln, seine Englischkenntnisse zu verbessern und in der Schule Gelerntes im Berufsleben anzuwenden, bietet ein neues Erasmus+ Projekt an der BBS1. Initiiert und organisiert von der Kroatischen Wirtschaftsvereinigung in Frankfurt/ Main absolvieren zwölf Schüler:innen der Höheren Berufsfachschule mit den Fachrichtungen Gastronomie, IT und Medien vom 02.11. bis 30.11.2022 ein vierwöchiges Praktikum in einem Betrieb ihres jeweiligen Berufsfeldes in Zagreb, der Hauptstadt Kroatiens.

Nach einer orientierenden Stadtführung am ersten Tag, ging es für unsere zwölf Schüler:innen gleich am nächsten Tag allein oder zu zweit in den Praktikumsbetrieben weiter. Dort wurden ihnen durch die Betriebe Kontaktpersonen an die Seite gestellt, die sie mit Aufgaben versorgen und sie über den Betrieb und seine Kunden informieren. Die Verständigung erfolgt auf Englisch und Deutsch. Letzteres beherrschen erstaunlich viele Kroaten sehr gut.

Ein Praktikumsbesuch in einer Werbeagentur wenige Tage später zeigte, dass unsere Schülerinnen sehr glücklich und zufrieden mit der Arbeitsatmosphäre und ihren Aufgaben sind. Der Leiter der Agentur zeigte sich positiv überrascht über die Fähigkeiten seiner Praktikantinnen.

Im Rahmen dieses Erasmus-Projekts erhielten außerdem zwölf Lehrkräfte verschiedener Abteilungen der BBS1 die Möglichkeit, sich vom 02.11. bis 08.11.2022 in Zagreb aufzuhalten und an berufsschulrelevanten Gesprächen und Exkursionen teilzunehmen. Dabei wurden wir von zwei Vertretern der Kroatischen Wirtschaftsvereinigung begleitet, die uns als Dolmetscher, Fremdenführer und Kulturbotschafter hilfreich zur Seite standen.

Während die Kroatische Wirtschaftsvereinigung die Vernetzung von Arbeitnehmer:innen und Betrieben in Zagreb und dem Raum Mainz verbessern möchte, konnten wir Lehrer:innen der BBS1 uns in unterschiedlichen beruflichen Schulen in Zagreb mit unseren kroatischen Kolleg:innen über Anforderungen und Inhalte eines modernen Unterrichts austauschen. Zusätzlich waren Besuche bei der Handwerkskammer, der kroatischen Wirtschaftskammer und der Agentur für Berufs- und Erwachsenenbildung im Vorfeld organisiert worden. Wiederkehrendes Thema war, dass auch in der kroatischen Wirtschaft Fachkräftemangel herrscht. Dieser ist jedoch nicht nur auf die umgekehrte Alterspyramide und Folgen von Corona zurückzuführen. Gut ausgebildete Kroaten verlassen ihre Heimat, um im Ausland, insbesondere in Deutschland, besser bezahlte Jobs zu finden.

Die Gespräche mit den kroatischen Lehrkräften und anderen Akteuren im Bildungswesen wie Handwerkskammer, Wirtschaftskammer und der Agentur für Berufs- und Erwachsenenbildung waren von Offenheit, Herzlichkeit und Gastfreundschaft geprägt. Großes Interesse zeigten unsere Gesprächspartner an der Dualen Ausbildung, die sie gerne für ihr Land übernehmen würden. Außerdem waren unsere Expertise zur Konzeption und Umsetzung von Lehrplänen sowie unsere Erfahrungen mit der Digitalisierung sehr gefragt. Wiederholt konnten wir auch unsere Erfahrungen mit der Umsetzung neuer Lernmethoden und der Schaffung neuer Lernumgebungen teilen. Dabei führten gemeinsame Anliegen wie berufsbezogene aktuelle Unterrichtssituationen und Selbstorganisation der Schüler:innen schnell zu gegenseitigem Verständnis und interessanten Gesprächen.

Nach einer intensiven Woche reisten wir Lehrkräfte mit vielen tollen Erinnerungen im Gepäck zurück nach Mainz. Die Begleitung durch die kroatische Wirtschaftsvereinigung ermöglichte es uns, Land und Leute so nah kennenzulernen, wie wir das allein nie gekonnt hätten. Wir hoffen sehr, dieses Projekt im nächsten Jahr fortsetzen zu können.

Von: Petra Schlüter