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Geschichte

Als Georg Kerschensteiner (1854 – 1932) die moderne Berufsschule gründete, war die Zeit in Mainz überreif, um diese Schulform einzuführen.

Bereits mehr als zweihundert Jahre vorher wurde das Bedürfnis erkannt, etwas mehr für die theoretische Bildung von Handwerkern zu tun. So wurde 1766 im St. Rochus-Hospital in der Carthäuser-Gasse eine Zeichnungsschule (Lehrschule) eingerichtet. Täglich wurden zwei Stunden unterrichtet und an allen „Sonntäg“.

Diese sowie ähnliche Vorläufer der Berufsschule gingen in den Wirren der napoleonischen Zeit unter. Als Folge der französischen Besatzung wurden die Klostergebäuden als Schulräume genutzt.

1831 wurde in einer privaten Sonntagsschule Zeichenunterricht vermittelt. Mit der Gründung des Mainzer Gewerbevereins wurde dann auch eine Gewerbeschule (Handwerkerschule) eingerichtet, die im Laufe der Jahrzehnte ihres Bestehens unter verschiedenen Namen in den unterschiedlichsten städtischen Gebäuden Unterkunft fanden.

Der Katholische Gesellenverein und der Allgemeine Gesellenverein führten auch Fortbildungskurse durch. Die Schule des Gewerbevereins wurde 1872 durch eine Kunstschule im Karmeliter-Kloster erweitert. Doch bereits ein Jahr später wurde ein eigenes Gewerbeschulgebäude geplant und als eines der ersten Bauwerke im Neubaugebiet in der Schulstraße fertiggestellt.

Das Großherzogtum Hessen (Mainz gehörte damals dazu) führte durch Gesetz vom 16. 06. 1874 den Fortbildungsschulzwang für Jungen ein. Jetzt reichte der Platz nicht mehr aus und der Schulvorstand der Stadt Mainz verfügte, dass der Unterricht in den einzelnen Schulbezirken nachmittags und abends in den dann leerstehenden Räumen der Volksschulen durchzuführen sei.

Als Folge seiner „Mainzer Rede“ durch Kerschensteiner 1902 erhielt die Fortbildungsschule eine berufliche Gliederung. Erst nach dem 1. Weltkrieg erhielt die Fortbildungsschule den Namen Berufsschule. In den Folgejahren wurden die Schüler von den Vororten in zwei Schulzentren umgeschult: in das frühere Schulgebäude des Gewerbevereins und das Karmeliter-Kloster.

Mit Beginn des Schuljahres 1933/34 wurde die Staatsschule für Kunst und Handwerk „Am Pulverturm“ eingeweiht. Im Ost- und Südflügel fand auch die Gewerblich Berufsschule I mit 50 Klassen Platz. 1939 zog die Staatschule für Kunst und Handwerk aus und dafür die Gewerbliche Berufsschule II ein.

Durch den Krieg wurden 1944 alle Mainzer Schulen geschlossen. Das Gebäude überstand die Angriffe ohne nennenswerten Schaden. Da aber das Stadthaus zerstört war, zog die Stadtverwaltung in das ehemalige Schulgebäude ein.

Erst am 26. 10. 1946 wurde der Unterricht der Gewerblichen Berufsschule für Knaben in der Jahn-Schule in Mainz-Mombach wieder aufgenommen. Das Gebäude hatte nur acht Klassenräume. Somit konnte der Unterricht bei stark steigenden Schülerzahlen (1951: 3 000 Schüler) nur mit gekürzter Stundenzahl und „Schicht-Unterricht“ durchgeführt werden.

Eine erste Lösung ergab sich durch den Umzug in die wiederaufgebaute Karmeliterschule in die auch die Mädchenberufsschule untergebracht wurde. Ein Erweiterungsbau brachte zwar etwas Luft, aber nicht die befriedigende Lösung, denn die Schülerzahlen stiegen weiter an. Eine weitere Schulform zog ein: die Berufsaufbauschule, ab 1956 in Teilzeitform (samstags und mittwochs abends), aber ab 1963 in Vollzeitform. Somit konnte auch der zweite Erweiterungsbau 1963 das Raumproblem nicht lösen. Im selben Jahr wurde die städtische Berufsschule verstaatlicht.

Zu dieser Zeit war bereits voraus zu sehen, dass sich die Schülerzahl bis 1970 um 50 % erweitern musste. Deshalb wurde ein Berufsschulzentrum außerhalb der Innenstadt geplant.

Inzwischen fanden sich weitere Schulformen unter dem Dach der Berufsbildenden Schule ein: die Technische Oberschule (Oberstufen-Gymnasium) ab 1966, die Fachoberschule für Ingenieurwesen und die Berufsfachschule Metall/Elektrotechnik ab 1969.

1970 wurde das erste Gebäude (Block A) der Berufsbildenden Schule I, Mainz – Gewerbe und Technik im Berufsschulzentrum auf dem Hartenberg in Betrieb genommen. Durch die schwache Finanzlage der Stadt dauerte es sieben Jahre, erst dann konnte der Block B bezogen werden. 1981 folgten die Werkstätten und 1988 der Block C.

Während dieser Zeit und bis heute ist ein ständiger Wandel des Unterrichtsangebotes, auch gut daran zu erkennen, dass im Hause als Folge dieses Wandels permanent aus- und umgebaut wird. Schulleitung und Kollegium sind sich bewusst, dass nichts so gut ist als dass es nicht noch verbessert werden könnte.

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