Nachhaltigkeit: Azubis bauen Solarbank als Europa-Projekt

28.09.2023

Zehn Auszubildende im Beruf Feinwerkmechaniker besuchten vom 17. bis 26. September 2023 im Rahmen eines europäischen ERASMUS-Projektes unsere polnische Partnerschule Zespół Szkół Mechanicznych nr 1 (ZSM 1) in Krakau. Die Azubis lernten aber nicht nur die polnische Schule und das wunderschöne Krakau kennen, sondern arbeiteten mit polnischen Schülern gemeinsam intensiv an einem anspruchsvollen Projekt zum Thema „Nachhaltigkeit“ und präsentierten abschließend die Ergebnisse.

Auf einer Stadtführung, beim Bowling und während eines Pierogi-Kochkurses konnten die binationalen Projektteams ihre jeweiligen Partner besser kennenlernen.

Am nächsten Tag besuchten die Azubis mit der Firma ZANO einen führenden Hersteller für Solarexponate, wo sie einen interessanten Einblick in die Fertigung dieser komplexen Modelle bekamen. Viele Fertigungsverfahren waren ihnen aus ihrer eigenen Ausbildung bekannt, die Verknüpfung der Bearbeitung von Stahl und Holz dagegen war für viele neu.

Anschließend sahen unsere Auszubildenden im Rahmen eines kurzen Rundgangs die Partnerschule ZSM 1, ehe sie gemeinsam mit den polnischen Schülern an den Bau von Solarbänken gingen. Vielerlei Tätigkeiten waren zu koordinieren und untereinander abzustimmen: Schweißen und Verschleifen der Stahlkomponenten, Lackieren von Holz und Stahl, Montage der Solarmodule und elektrischen Komponenten mit der anschließenden Inbetriebnahme. Und das alles unter der besonderen Herausforderung der ungewohnten Kommunikation in englischer Sprache und des hohen Zeitdruckes. Dies brachte die Erfahrung mit, wie wichtig eine sinnvolle Arbeitsplanung ist und dass zum Gelingen eines Projektes auch mal Überstunden erforderlich sind.

Doch am Ende hatte sich der Einsatz der Azubis gelohnt und beide Schulen können sich über je eine Solarbank freuen, die als „MEETING-AREA“ auf den Schulhöfen zum induktiven Laden von Handys und zum Abspielen von Musik einladen.

Eine Besichtigung in der Dauerausstellung zum Thema „Krakau – Die Okkupationszeit 1939-1945“ im Gebäude der ehemaligen Emaillefabrik von Oskar Schindler stimmte uns auf die bitteren Momente der jüngeren Geschichte ein. Dem folgte ein Höhepunkt ganz anderer Art beim Besuch des Konzentrations- und Massenvernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, der uns die dunklen Seiten unserer Geschichte vor Augen führte und für die Grausamkeiten sensibilisierte, die von Menschen an ihren Mitmenschen verübt wurden. In den anschließenden Diskussionen, in denen Lehrer wie Schüler die Eindrücke emotional verarbeiteten, zeigte sich der hohe Grad an Betroffenheit einerseits, aber auch die beschämende Einsicht, dass die Menschheit scheinbar bis heute nur wenig aus der Geschichte gelernt hat. Auschwitz berührt auch heute noch – emotional und rational – und darf nicht vergessen werden!

Bei der Abschlusspräsentation der deutsch-polnischen Arbeitsgruppen waren die Jugendlichen mit großem Eifer bei der Sache und zeigten ein hohes Maß an Methoden-, Sprach- und Fachkompetenz.

Wir bedanken uns bei den vielen betreuenden polnischen Lehrkräften für ihren unermüdlichen Einsatz und ihre stets offene und herzliche Art, die den Austausch zu einem Besuch bei Freunden werden ließen. Ein besonderer Dank geht an Alicja Grzywaczyk für die intensive und hervorragende Organisation des Rahmenprogramms, an den stellvertretenden Schulleiter Waldemar Nowak für die aufwändige Organisation des Technik-Projektes sowie an die Schulleiterin Barbara Szymoniak als langjährigen und unermüdlichen Motor der Begegnungen zwischen BBS1 und ZSM1.

Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Außerdem bedanken wir uns beim Partnerschaftsverband Rheinland-Pfalz/4-er Netzwerk und dem Förderverein unserer Schule für deren Förderung.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Auszubildenden viel Gemeinsames entdeckten und sich schon jetzt auf den für das nächste Frühjahr geplanten Gegenbesuch ihrer polnischen Partner in Mainz freuen. Dann gilt es erneut die europäische Idee zu bekräftigen und das Motto unseres Austauschs zu (er)leben, denn „Europa lebt vom Mitmachen“.

Von: Sabina Homann-Grabbe und Frank Wiß