Nach der bestandenen Gesellenprüfung folgt für die Lehrlinge des graphischen Gewerbes traditionell noch eine weitere, harte Prozedur: Das Gautschen, ein Jahrhunderte alter Brauch der Buchdruckerzunft. Die heutigen Gautschlinge sind natürlich keine Buchdrucker mehr, sondern haben an der BBS1 moderne Berufe erlernt, wie Medientechnolog:in Druck, Medientechnolog:in Siebdruck und Mediengestalter:in.
Vor den Augen des vergnügten Publikums wurde jeder einzelne Gautschling gepackt und mehrfach tief in die Bütt getunkt. Da einer der Packer, Rainer Schreeb, zusätzlich auch Lehrer an unserer Schule ist, wusste er sehr genau, wer besonders tief getaucht werden musste. Das Tauchen dient nämlich nicht nur der Reinigung von allem Schmutz der Lehrzeit wie Druckerschwärze oder Bleistaub, sondern vor allem auch dazu, sämtliche Sünden der Ausbildungszeit abzuwaschen. Und so hieß es mitunter: „Taucht ihn tief! Dreimal? Nein, mehr! Viermal! Fünfmal!“
Nach einer kurzen Trockenphase überreichte der Gautschmeister Jürgen Schunk den glücklichen Absolventen den Gautschbrief. Prinzipiell reicht es, diese Ehre einmal im Leben zu empfangen. Manche trifft es allerdings mehrfach. Der bereits zweimal gegautschte Abteilungsleiter und Lehrer der Abteilung Medien, Holger Frick, durfte erneut die Freuden des kühlen Wassers genießen. Und weil es nie der Ehre genug geben kann, wissen wir heute noch nicht, ob es nicht schon nächstes Jahr wieder für ihn heißt: „Taucht ihn tief!“
